Wichtige Änderung: Warum wir den Vereinsförderkredit aus cannaUNITY entfernen mussten

Ein Einblick in die regulatorischen Herausforderungen für Anbauvereinigungen in Deutschland

Als Mitentwickler einer Open-Source-Software für Anbauvereinigungen stehen wir vor der spannenden Aufgabe, innovative Lösungen mit den komplexen rechtlichen Anforderungen des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) in Einklang zu bringen. Heute möchten wir transparent über eine wichtige Änderung informieren: Die Entfernung des Vereinsförderkredit-Systems aus unserer Software.

Die ursprüngliche Vision: Gemeinschaftliche Finanzierung statt Bankkredit

Unser Vereinsförderkredit-Konzept basierte auf einer einfachen, aber innovativen Idee: Anstatt teure Bankkredite für die Erstausstattung und den Aufbau der Anbauanlagen aufzunehmen, sollten Mitglieder die Möglichkeit haben, ihren Verein direkt zu unterstützen. Das Modell sah vor:

  • Freiwillige Vorauszahlungen der Mitglieder auf ihre Mitgliedskonten
  • 10% Bonus auf alle zukünftigen Mitgliedsbeiträge als Dankeschön
  • Verwendung der Mittel für den Aufbau der Anbauanlage
  • Langfristige Preissenkung durch wegfallende Finanzierungskosten

Die Mathematik dahinter war bestechend: Statt 5-8% Zinsen an Banken zu zahlen, hätten wir 10% Bonus auf Beiträge an unsere eigenen Mitglieder ausgeschüttet - und trotzdem Geld gespart, da keine zusätzlichen Bankgebühren, Bearbeitungskosten oder Sicherheiten nötig gewesen wären.

Der regulatorische Einwand: Preissenkungen als Konsumförderung

In Gesprächen mit der Bezirksregierung Münster im Rahmen unseres Genehmigungsverfahrens wurde jedoch deutlich, dass dieses Modell nicht mit dem KCanG vereinbar ist. Die zentrale Problematik:

Eine Senkung der Cannabis-Preise im laufenden Betrieb wird als bewusste Förderung des Cannabiskonsums interpretiert.

Das bedeutet konkret:

  • ❌ Keine dynamischen Preisanpassungen nach unten
  • ❌ Keine Bonus-Systeme, die indirekt zu günstigerem Cannabis führen
  • ❌ Keine Finanzierungsmodelle, die langfristig Preissenkungen ermöglichen

Die Logik der Behörde: Wenn Cannabis im Laufe der Zeit günstiger wird, könnte dies als Anreiz zum verstärkten Konsum verstanden werden - was dem Schutzzweck des Gesetzes widerspricht.

Was bedeutet das für Anbauvereinigungen?

Diese Auslegung hat weitreichende Konsequenzen für die Finanzplanung von Anbauvereinigungen:

  1. Festpreismodell erforderlich: Der Cannabispreis muss von Anfang an kalkuliert und dann beibehalten werden
  2. Externe Finanzierung oft unumgänglich: Ohne interne Finanzierungsmodelle bleiben meist nur Bankkredite
  3. Höhere Anfangspreise: Finanzierungskosten müssen von Beginn an eingepreist werden
  4. Keine Effizienzweitergabe: Kosteneinsparungen dürfen nicht an Mitglieder weitergegeben werden
Unsere Reaktion: Sofortige Anpassung der Software

Als verantwortungsvolle Mitentwickler haben wir umgehend reagiert:

  • ✅ Vollständige Entfernung des Förderkredit-Moduls
  • ✅ Überarbeitung der Buchhaltungsfunktionen
  • ✅ Anpassung an die behördlichen Vorgaben
  • ✅ Klare Dokumentation der Änderungen

Diese Transparenz ist uns wichtig, denn andere Anbauvereinigungen könnten ähnliche Überlegungen angestellt haben.

Ein Blick nach vorn: Innovation trotz Regulation

Auch wenn diese Einschränkung zunächst enttäuschend ist, zeigt sie doch die Wichtigkeit einer engen Abstimmung mit den Behörden. Jede Bezirksregierung kann das KCanG unterschiedlich auslegen, weshalb lokale Gespräche unerlässlich sind.

Trotz dieser Hürde bleiben wir unserem Ziel treu: Eine moderne, transparente und gesetzeskonforme Verwaltungssoftware für Anbauvereinigungen zu entwickeln. Die CannaUNITY-Plattform bietet weiterhin:

  • 📊 Vollständige Mitgliederverwaltung
  • 🌱 Track & Trace für lückenlose Dokumentation
  • 💰 Professionelle Buchhaltung (ohne Förderkredit)
  • 🔐 Sicheres Berechtigungssystem
  • 📱 Moderne, benutzerfreundliche Oberfläche
Wichtiger Hinweis zur Pre-Alpha-Version

Unsere Software befindet sich aktuell in der Pre-Alpha-Phase. Das bedeutet:

  • 🚧 Aktive Entwicklung und regelmäßige Updates
  • 🤝 Enge Zusammenarbeit mit Pilot-Vereinigungen
  • ⚖️ Kontinuierliche Anpassung an regulatorische Anforderungen
  • 🔄 Feedback-getriebene Weiterentwicklung
Machen Sie mit!

Sind Sie Teil einer Anbauvereinigung oder planen Sie eine Gründung? Wir laden Sie ein, cannaUNITY zu testen und uns Feedback zu geben. Nur durch die Zusammenarbeit mit der Community können wir eine Software entwickeln, die wirklich den Bedürfnissen der Vereine entspricht.

Jetzt cannaUNITY in der Pre-Alpha Version 0.6.xx testen →

Gemeinsam navigieren wir durch die regulatorischen Herausforderungen und schaffen transparente, nachhaltige Lösungen für die Cannabis-Community in Deutschland.

Haben Sie Fragen zu den regulatorischen Anforderungen in Ihrer Region? Kontaktieren Sie uns gerne oder tauschen Sie sich in unserem Forum mit anderen Vereinigungen aus.